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Achim Mehnert

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„Der Kölner Dom liegt im toten Winkel“

Achim Mehnert – der Mann, der zur Arbeit nach Hause geht
August 2006

Meine ersten drei Fragen im Dialog mit Achim Mehnert waren drei punktgenaue Schnellschüsse: „Verheiratet? Kinder? Haustiere?“ Genauso einsilbig fiel seine Antwort aus: „Nix davon.“ Schließlich fügte er noch hinzu: „Tiere würden bei mir verhungern, ich bin ja kaum zu Hause.“
Schon vor Monaten hatte ich versucht, meinen Autorenkollegen Achim für die Ren-Dhark-Website zu seinem Privatleben zu befragen. Aber wie soll man jemanden interviewen, der ständig unterwegs ist? Während andere Leute ihr Zuhause verlassen, um zur Arbeit zu gehen, geht Achim Mehnert nach Hause, um zu arbeiten. Und zum Schlafen, falls er nicht gerade woanders nächtigt...
Seine im neunten Stockwerk gelegene Mietwohnung befindet sich mitten in Köln, mit einem herrlichen Ausblick über weite Teile der Stadt und aufs Müngersdorfer Stadion. Nur den berühmten Kölner Dom kann er vom Fenster aus nicht sehen. „Der Dom liegt leider im toten Winkel“, bedauert Mehnert. Nichtsdestotrotz wohnt er bereits seit zwanzig Jahren dort und (Zitat) „es müßte schon etwas Weltbewegendes passieren, damit sich das ändert“.
Selbstverständlich weiß er, daß es auch außerhalb Kölns intelligentes Leben gibt. Er besuchte die endlosen Weiten Kanadas, und in Prag hat es ihm sehr gut gefallen – aber eigentlich verreist er nicht so gern. „Wenn ich zu lange von Köln weg bin und den Dom nicht sehe, bekomme ich Heimweh“, räumt er freimütig ein. Statt über Ozeane zu fliegen, fährt er lieber mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Köln, um interessante Menschen zu treffen und bestehende Kontakte zu pflegen. Und wenn er die Stadt doch mal übers Wochenende verläßt, dann nur aus wirklich wichtigen Anlässen: Science Fiction-Cons und Rockkonzerte. Seit mittlerweile mehr als einem Vierteljahrhundert frönt er diesen beiden Leidenschaften.
Bei einem der berühmtesten Cons in der SF-Szene, dem seit 1982 alle zwei Jahre stattfindenden ColoniaCon, ist er sogar des öfteren als Mitveranstalter tätig – aufgrund der Mengenlehre: „Dort gibt es eine Menge SF-Literatur, eine Menge großer deutscher SF-Autoren, eine Menge Kaffee, eine Menge Kölsch (mit Alt wasche ich mir nur die Füße), eine Menge Spaß – und manchmal laufen da so eigenwillige Vögel wie der Grave rum.“ Kenn ich nicht.
Achim bevorzugt viele Musikrichtungen, beispielsweise BAP, Bruce Springsteen, Neil Young oder Bob Dylan. Er besucht nicht nur Konzerte, sondern hört Rockmusik wo er geht und steht. „Und wenn ich Musik sage, dann meine ich auch Musik und nicht die zweifelhaften Darbietungen von all den geklonten robotischen Hupfdohlen, die bei Castingshows der primitivsten Sorte generiert werden. Die bringen weder einen halbwegs  anständigen Text zustande noch können sie ein Instrument spielen. Da sage ich nur: arm und ärmer!“ 
Eine dritte Leidenschaft Mehnerts sollte ebenfalls nicht unerwähnt bleiben, weil sie eine runde Sache ist: Fußball. Die ständigen Auf- und Abstiege des FC Köln haben aus ihm einen Fan gemacht, der hart im Nehmen ist. Dennoch durchlebt auch ein harter Bursche wie er mitunter schwere Stunden. „Die Lücke zwischen der diesjährigen Weltmeisterschaft und dem Start der Bundesliga empfand ich als verlorene Zeit. Man hängt orientierungslos in einem Vakuum und sucht verzweifelt nach dem Sinn des Lebens.“
Manchmal erlöst ihn der Fernsehapparat aus seiner inneren Leere, was insbesondere auf Nachrichtensendungen zutrifft. „Ich mag ehrliche Menschen, weshalb ich den meisten Politikern gegenüber Aversionen hege, was mit jedem Tag, der verstreicht, schlimmer wird. Bei der ‚Tagesschau’ rege ich mich regelmäßig über diese sogenannten Volksvertreter auf, und zwar nicht nur über die deutschen! Menschen, die meinen, daß Geld sie dazu berechtigt, in politische Prozesse einzugreifen, verachte ich zutiefst.“
Wirkliche Entspannung vor dem Fernseher findet er wohl nur bei seinen Lieblingsserien: Babylon 5, Star Trek, Akte X oder die aktuellen CSI-Krimis, egal ob aus Las Vegas, Miami oder New York. Während sich andere über Wiederholungen ärgern, freut es ihn, wenn verpaßte Folgen immer mal wieder ausgestrahlt werden, denn sie alle als DVD zu kaufen, käme ihm zu teuer. Das gesparte Geld gibt er lieber für Bücher aus. „Philip K. Dick ist seit Jugendtagen mein absoluter Lieblingsautor. Leider komme ich immer seltener dazu, ein Buch in die Hand zu nehmen und einfach mal drauflos zu schmökern. Die Stapel neu gekaufter und noch zu lesender Bücher werden in meiner Wohnung immer höher.“
Womit wir wieder bei Mehnerts Domizil in der neunten Etage angelangt wären... Wie schon erwähnt, begibt er sich meist zum Arbeiten dorthin, was in seinem Fall heißt: schreiben, schreiben und nochmals schreiben. Aber wann? Schließlich ist er doch dauernd auf Achse.
„In meinem Lebenswandel gibt es keine bevorzugte Tageszeit zum Schreiben. Ich nehme mir die Zeit, wie ich sie brauche. Am Schreibtisch trinke ich kein Bier, sondern Kaffee (leider viel zuviel) und Wasser, Apfelschorle oder Volvic-Tees. Ich esse meist auswärts, weil das am praktischsten ist. Kulinarisch fühle ich mich in der ganzen Welt zu Hause, habe aber keine Muße zum Kochen. Wenn ich mich ausnahmsweise mal überwinde und selbst etwas Eßbares fabriziere, muß es schnell gehen: Pizza in den Ofen, Nudeln oder Bratkartoffeln – das kostet nicht viel Zeit. Apropos Zeit: Hast du eigentlich nichts Wichtiges zu erledigen, was auch immer?“
Der Interviewer versteht den Wink mit dem Zaunpfahl und hüllt sich fortan in Schweigen.

Freude am Lesen!
U.H.G.

 
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