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thema Checkmaster
Künstliche Intelligenz
von Hajo F. Breuer
Der legendäre Checkmaster der POINT OF scheint mehr zu sein als ein
simpler Rechner, und der intelligente Roboter Artus ist gar eine Maschine
mit starken - wenn auch manchmal etwas seltsam anmutenden - Gefühlen.
Unrealistische SF-Autorenphantasien?
Die reale Forschung unserer Gegenwart des Jahres 2003 beschäftigt sich eingehend
mit dem Thema der künstlichen Intelligenz. Unsere Computer sind mittlerweile
erstaunlich leistungsfähig, und Maschinen mit den richtigen Sensoren und
den passenden Programmen können selbständig auf neue Situationen reagieren
und notfalls sogar neue Strategien zu ihrer Bewältigung entwickeln.
Doch ist das schon Künstliche Intelligenz?
Betrachten wir einmal einen Hochleistungsrechner unserer Gegenwart. Ebenso wie
der erste, von dem Deutschen Konrad Zuse entwickelte Computer überhaupt,
arbeitet er noch immer mit einem binären Code. Das heißt: Die Maschinen
sind im Prinzip strohdumm. Sie erkennen nur, ob Strom eingeschaltet ist oder
nicht. Außer Ja und Nein bzw. 1 oder 0 gibt es nichts für sie. Zum
Glück war der Mensch intelligent genug, eine Mathematik zu erfinden, die
mit den Zahlen 0 und 1 auskommt, um jede beliebige Rechenoperation darzustellen.
Heutige Computer reduzieren alles, selbst die kompliziertesten Eingaben, auf
eine Folge von Einsern und Nullern.
Daß man bei diesem im Grunde primitiven System geblieben ist, hängt
damit zusammen, daß solche Rechner besonders einfach zu konstruieren sind.
Eine ganze Reihe von Forschern in aller Welt arbeiten an analogen Rechnern, die
eben nicht nur Ja und Nein, sondern auch "vielleicht" sowie andere Zwischentöne
kennen.
Gehen wir einmal einen kleinen Schritt in die Zukunft und nehmen einen Rechner
an, der analog statt binär arbeitet. Er würde alle möglichen Abstufungen
einer Information ohne Umwandlung ins Binärsystem berücksichtigen können
und müßte ob dieser überragenden Erkenntnisfähigkeit natürlich
Suprasensor heißen. Wäre ein solcher Rechner in der Lage, eine echte
Intelligenz zu entwickeln? Wohl kaum.
Ein solches Gerät wäre natürlich fähig, zu lernen und neue
Strategien zu entwickeln. Aber wie gut die wären, hängt letzten Endes
immer noch von der Programmierung ab. Echte Intelligenz ist etwas anderes. Intelligenz
ist intuitiv.
Nun könnte man natürlich einwenden, daß die Intelligenz des Menschen
ebenfalls von der "Programmierung" abhängt, die er im Laufe seiner Jugendzeit
erfährt: Erziehung und Ausbildung. Das ist aber nur bedingt richtig. Denn
während man selbst bei der kompliziertesten Maschine voraussagen kann, wie
sie auf bestimmte Reize mit welcher Wahrscheinlichkeit reagieren wird, ist das
beim Menschen unmöglich. Es gibt Hochschulabsolventen, die in der Gosse
enden, und Kinder aus zerrütteten Verhältnissen, die es ganz weit nach
oben bringen.
Denn das menschliche Gehirn ist mehr als eine analoge Rechenmaschine. Auch wenn
die Wissenschaft heute schon sehr viel über das Zusammenspiel der verschiedenen
Hormone und Botenstoffe im Gehirn weiß, so steht sie bei der Frage nach
dem Sitz oder der Quelle der Intelligenz doch noch immer vor einem Rätsel.
Seele und Intelligenz scheinen Hand in Hand zu gehen - und der "göttliche
Funke", der uns zum Menschen macht, wurde noch immer nicht gefunden.
Ist es vor diesem Hintergrund überhaupt erlaubt, intelligente Maschinen
in der SF zu präsentieren? Warum nicht? Erste Forscher beschäftigen
sich bereits mit der Kombination von Chips und lebenden Nervenzellen. Ein solcher "Biocomputer" könnte
uns eines Tages völlig neue Perspektiven eröffnen, die uns heute noch
unvorstellbar erscheinen. Somit liegt ein Checkmaster durchaus im Bereich des
Möglichen.
In Artus' Kopf sorgt ein Nexus von 24 Cyborg-Programmgehirnen für Intelligenz
und Roboterseele. Unrealistisch? Wer weiß? Immerhin hat einer dieser 24
Rechner nachweisbar einen Defekt. Und in der Folge dieses Defektes erwachte das
Bewußtsein der vielseitigen Maschine.
Ist dementsprechend vielleicht auch die menschliche Intelligenz nur die Folge
eines (biologischen) Defektes? Wenn man sich umsieht in der Welt von heute, könnte
man geneigt sein, diese Frage mit Ja zu beantworten... |